Otto Heinrich von Gemmingen

* 05.11.1755 in Heilbronn
† 03.03.1836 in Heidelberg

Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg war Sohn von Otto Heinrich I. von Gemmingen-Hornberg (1727-1790) und seiner ersten Frau, die Witwe Maria Elisabeth von Birmont, eine geborene Gräfin von Nesselrode.

Da der Vater Richter am Reichskammergericht in der Freien Reichsstadt Wetzlar war, wuchs Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg überwiegend in dieser Stadt auf. Die erste Schulbildung erhielt er durch seinen Vater Otto Heinrich und einen Hauslehrer.

Ab etwa 1767 hielt sich Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg in Heidelberg auf. Sein Vater Otto Heinrich I. von Gemmingen-Hornberg gab seine Anstellung am Reichskammergericht auf und nach dem Tode des Großvaters zog die junge Familie nach Heilbronn. So lernte der junge Otto Heinrich in der prosperierenden Reichsstadt ein ganz anderes Leben als in Wetzlar kennen. In Heilbronn trat der junge Mann auf eine ungezwungene, fortschrittliche und lebensfrohe Gesellschaft. Wöchentliche Bälle, Sommerbälle auf dem Wartberg sowie Gesellschaften aber auch Wagen- und Schlittenfahrten. Feuerwerke und öffentliche Konzerte gehörten ebenso zum gesellschaftlichen Leben dieser Stadt.

Seine ersten Versuche in dieser bunten Welt wagte Gemmingen-Hornberg als Schauspieler. So spielte er als Laienspieler in Stücken von Shakespeare, Lessing oder auch Schiller mit, die im Komödiensaal im Rathaus aufgeführt wurden.

Trotz dieser Impulse achtete der Vater sehr genau auf die Ausbildung des jungen Freiherrn. So lernte er französische Sprache ebenso wie die Rechtswissenschaften. Aber auch Literatur und Musik bereicherten seinen Stundenplan.

Er spielte Cello ebenso gut wie das Klavier. Schon im jungen Jahren verkehrte er im Hause des Heilbronner Bürgermeisters Gottlob Moritz Christian von Wacks und wurde durch dessen Gattin maßgeblich beeinflusst.So war Charlotte Sophie von Wacks über eine sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Otto Heinrich von Gemmingen und der Tochter eines bürgerlichen Speditionskaufmannes sehr besorgt. Sie informierte die Mutter des Mädchens - sie hieß Lotte - um das Schlimmste zu verhindern. Als Lottes Eltern keinen Rat wussten vermittelte Frau von Wacks ein Gespräch zwischen beiden Vätern. Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg entschloss sich die geplante Ausbildung seines Sohnes am Hofe des Kurfürsten in Mannheim zu beschleunigen. Mit etwas Nachhilfe glaubte auch Lotte nicht mehr an die Ernsthaftigkeit der Liebesschwüre ihres Liebsten.

Mit 19 Jahren erreichte der junge Mann Mannheim, doch bemühte er sich immer wieder nach Heilbronn zurückzukehren um an den Aufführungen seiner liebgewonnenen Theatergruppe teilzunehmen. In Mannheim gab es großen Prunk und der absolutistische Herrscher erlaubte es seinen Untertanen kulturelle Veranstaltungen von den hinteren Rängen zu beobachten. Für Gemmingen-Hornberg führte dieses Verhalten zu Verwunderung und zugleich öffnete es ihm die Türen zu den Aufklärern. Nach gut einem halben Jahr war er in Mannheim zum Hofkämmerer aufgestiegen. Er nahm auch weiterhin am kulturellen Leben der Stadt teil.

Nachdem Heinrich Otto von Gemmingen-Hornberg in Mannheim der ersten deutschen Oper beigewohnt hatte, war er so berührt und entschied sich zukünftig während seiner knappen Freizeit Vorbereitungen für eine schriftstellerische Tätigkeit zu treffen. Sein Ziel war es aufzuklären und das einfache Volk zu belehren. Im Alter von 21 Jahren wurde den jungen Freiherrn neben seinen üblichen Aufgaben in der Hofkammer und am Hofgericht auch die Aufsicht über die Erziehung und Schulanstalten. Ihm wurde auch die Aufsicht über die deutsche Bühne - die später zum Nationaltheater werden sollte - übertragen.

Ab Oktober 1777 hielt sich Wolfgang Amadeus Mozart zum zweiten Mal in Mannheim auf. Gemmingen-Hornberg und der Komponist lernten sich kennen und auch schätzen. Neben der Musik verband beide eine Liebe fürs Theater miteinander. Beide arbeiteten gemeinsam an - den heute als verschollen geltenden Stück - »Semiramis«. In jenen Tagen verbringen beide viel Zeit gemeinsam und entwickeln gemeinsame Ideen. Obwohl Otto Heinrich von Gemmingen erst seit 1776 Mitglied der »Kurpfälzischen Deutschen Gesellschaft« war er schon durch zahlreiche Vorträge aufgefallen. Er stellte auch seinen Freund Mozart der Gesellschaft vor und es entwickelten sich viele Gespräche wie man die deutsche Sprache fördern und eine Nationalbühne entwickeln könnte.

Am 01.09.1778 wurde die Berufung von Dalbergs als Direktor der Deutschen Bühne verwirklicht. Durch den Aufbau eines festen Ensembles mit August Wilhelm Iffland an der Spitze. Am 07.10.1779 fand die erste Aufführung statt und binnen weniger Jahre entwickelte sich das Theater zu einer der angesehensten Bühnen Deutschlands. So war die Uraufführung der »Räuber« am 13.01.1782 ein rieisiger Publikumserfolg. Das war das Debütstück des jungen Friedrich Schiller, das für viel Aufsehen sorgte. Gemmingen-Hornberg wurde für seine Verdienste bei der Gründung des Theaters mit der Überwachung der Dramaturgie beauftragt. Des weitem war er auch als Theaterkritiker tätig.

Der Freund Mozart besuchte ihn nach dem Tode der Mutter nochmals in Mannheim. Doch schon am 09.12.1778 musste Mozart dem Ruf seines Vaters dringend nach Wien zurückkehren.

Im Jahre 1779 hatte Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg seine an den gesellschaftlichen Schranken gescheiterte Jugendliebe auch literarisch verarbeitet. Im Herbst 1779 stellte er sein Schauspiel »Der deutsche Hausvater« in einem Vortrag der Kurfürstlichen Deutschen Gesellschaft vor. Im Publikum waren sowohl Freunde als auch seine Kritiker, die seine früheren Vorträge als zu forsch wahrgenommen hatten. Sein Stück, das ehr politisch wurde, prangerte die unüberwindbaren Grenzen zwischen Adel und Bürgertum und die unwürdigen Praktiken gegenüber den Bauern an. Er stellte voller Leidenschaft und auf kämpferische Art vor, die Schranken zwischen den Ständen niederzureißen. Nach seinem Vortrag brach großer Beifall aus. Das Stück wurde ein großer Erfolg. Schon am 04.10.1779 führte Friedrich Ludwig Schröder, einer der bedeutendsten Schauspieler jener Tage, das Stück in Hamburg auf. Innerhalb weniger Monate wurde »Der deutsche Hausvater« auf vielen Bühnen über lange Zeit aufgeführt. Das Stück wurde auch ins Italienische übersetzt. Friedrich Schiller, dessen späteres Stück »Kabale und Liebe« durch den Hausvater beeinflusst wurde - schrieb an den Mannheimer Theaterintendanten Dalberg am 12.12.1781:

»Ich höre, dass ein Baron von Gemmingen der Verfasser des Hausvaters ist und wünschte«, die Ehre zu haben, diesem Mann zu versichern, dass ich eben diesen Hausvater für ungemein gut erfunden halte und einen vortrefflichen Mann und sehr schönen Geist bewundert habe.«

Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg leitete die Hofkammer im Schwetzinger Schloss. Aus Sparsamkeitsgründen lebte er auch im Schloss und speisste des Öfteren auch an der Tafel des Kurfürsten. Bei dieser Gelegenheit traf er auch mit der Hofdame Charlotte Gräfin von Sickingen (1756-1826) zusammen. Sie verliebten sich und gingen am 08.09.1779 die Ehe ein. Kurz nach der Hochzeit musste er nach München während seine Gattin weiterhin als Hofdame der Kurfürstin in Mannheim verweilte. Nach der Geburt des Sohnes Karl kehrte er nach Mannheim zurück. Zwischenzeitlich erlebte er in der bayerischen Residenzstadt die Erstaufführung seines Stückes »Die Erbschaft« und eine weitere Aufführung des »Hausvaters«, die auf bayerische Verhältnisse angepasst wurde.

Nachdem Kurfürst Carl Theodor die Schulaufsicht wieder in die Hände der katholischen Kirche zurückgab, entschloss sich Gemmingen-Hornberg sein mit 950 Gulden doiertes Amt aufzugeben. Er fühlte sich durch die Einschnitte nicht mehr in der Lage im Sinne der Aufklärung zu arbeiten und hoffte dieses in Wien besser realisieren zu können.

In Wien wurde er freundlich aufgenommen, ob sein Freund Wolfgang Amadeus Mozart im Hintergrund wirkte ist nicht überliefert, und fand Zugang zum Haus der Gräfin von Thun. Im Hause der Gräfin verkehrte der Wiener Hochadel, Schriftsteller, Musiker und das aufstrebende Bürgertum gemeinsam. Auch Kaiser Joseph II. hielt sch oft inkognito im Hause auf.

Friedrich Münter schrieb, dass Gemmingen vor allem im Stillen Einfluss habe, den er zur Unterstützung des Reformkurses des österreichischen Kaisers nutzen wollte. Im Jahre 1783 war er Schriftleiter der Zeitschriften »Weltmann« und »Die wöchentlichen Wahrheiten« unterstützen. Die Artikel soll er jedoch überwiegend selbst verfasst haben. Jedoch machte sich der junge Adelige nicht überall beliebt, gerade bei den Kirchen und Kreisen des Adels stieß die freimütige Art der »Wöchentlichen Wahrheiten« angegriffen. Für ihn war der Aberglaube der größte Feind wahrer reiner Religion.

Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg gehörte auch einer Freimaurerloge an. Zunächst war er um das Jahr 1774 Mitglied der Mannheimer Loge geworden. In der Wiener Zeit von Gemmingen-Hornbergs fiel die sogenannte Strikte Observanz und die damit verbundene Einführung der Hochgrade. Doch auf Grund einer okkult-mystischen Orientierung lehnte er diese ab.

Nachdem das kirchenkritische Blatt »Der Weltmann« auch auf allerhöchsten Wunsch eingestellt wurde, gab es ein unschönes Nachspiel: Leopold Alois Hoffmann warf den aufklärerischen Gemmingen-Hornberg vor, seine Honorarzahlungen nicht geleistet zu haben und auch das Versprechen für Hoffmanns Glück zu sorgen nicht eingehalten zu haben. Die genauen Ursachen für dieses Verhalten Gemmingens sind nicht klar. Er sorgte für die Aufnahme Hoffmanns bei den Freimaurern, obwohl dieser gerade einmal 24 Jahre alt war. Auch vermittelte er seinem Sekretär eine Anstellung als Professor an der Universität Pest.

Seit etwa um das Jahr 1783 soll Gemmingen-Hornberg beabsichtigt haben, ein weiteres Wochenblatt für das aufgeklärte Bürgertum herauszugeben. Im Laufe des folgenden Jahres setzte er diese Idee um und gab das »Magazin für Wissenschaften und Literatur« heraus. Doch wurde dieses Blatt bereits im Jahre 1785 wieder eingestellt. Augenscheinlich hatte er das Niveau des Blattes für das Bürgertum für zu hoch angesehen.

Seine Bemühungen, eine Anstellung am Wiener Hof zu erhalten wurden abgelehnt und am 22.08.1784 wurde er unter polizeiliche Beobachtung gestellt. Dies hatte für ihn die ungewohnte Maßnahme einer Zensur zur Folge.

Noch einmal versuchte er mit der Herausgabe des »Wiener Ephemeriden« eine weitere Zeitschrift zu publizieren. Das Blatt hatte einen eher volkstümlichen Charakter, weil sich Gemmingen-Hornberg so mehr Publikumszuspruch erhoffte. Im Jahre 1787 wurde das Erscheinen des Blattes plötzlich durch seinen Weggang aus Wien eingestellt. Der Grund für seine Flucht ist nicht genau bekannt, vermutlich befand er sich in finanziellen Schwierigkeiten, die durch seinen Schwager Franz Anton Joseph von Sickingen-Eltschowitz (1760-1834) mitverursacht wurden. Seine Frau Charlotte pflegte jedoch stets ein inniges Verhältnis zu ihrem jüngeren Bruder.

Nach dem Tode seines Vaters Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg im Jahre 1790 hielt er sich für kurze Zeit auf seinem Gut Hoffenheim auf. Am 26.03.1790 verfügte er:

Der örtliche Gemeinderat soll jeden Sonntagabend nach der Abendkirche zusammenkommen, um über die Einnahmen und Ausgaben der Woche zu beraten. Die Einnahmen kommen in einen Kasten mit zwei Schlüsseln, nur einen kleinen Betrag darf der Bürgermeister für die Woche zur freien Verfügung in Händen haben.

Bei diesen Zusammenkünften ist auch über die in der Woche nötige Fronarbeit zu beschließen. Bei den Fronen sollen vier Rottenmeister und die zwei Bürgermeister die Aufsicht führen. Beim ersten Glockenzeichen haben sich die Fronpflichtigen beim Rottenmeister einzufinden. Dieser verliest die Namen, wer fehlt, zahlt ohne jede Nachsicht einen halben Taglohn, der der Rotte zugute kommt. Beim zweiten Glockenzeichen geht alles an die Arbeit. Für die Fronpflicht gilt der Vertrag von 1618.

Jede Woche ist am Montag ein Gerichtstag zu halten, wobei der Amtsschultheiß und eine Gerichtsperson kleine Frevel verhandeln. Die Feldfrevel haben der Schultheiß und die zwei Bürgermeister zu behandeln. Für einen Bescheid vom Gerichtstag sind 30 Kronen zu entrichten. Klagen dürfen nicht in die Länge gezogen und müssen nach Möglichkeit in einer Sitzung erledigt werden. Es ist darauf zu achten, dass ein Gut nicht veräussert wird, solange eine Hypothek darauf lastet. Bei Heiraten ist das von beiden Partnern eingebrachte Gut genau zu verzeichnen. Bei Versteigerungen darf während derselben kein Wein verabreicht werden. Erst nach ihr konnte zur Ergötzlichkeit der Kaufliebhaber etwas Wein gereicht werden. Diese Verfügung erwies sich als nötig, weil die Steigerer oft völlig betrunken ihre Gebote ganz unverantwortlich abgaben.

Von dem herkömmlichen Weinkauf, der vom Gulden 1 Kreuzer beträgt, darf 1/3 von den Käufern verzehrt werden, 2/3 fielen in die Gemeindekasse. Wer sich ohne Genehmigung im Ort aufhält, ist rücksichtslos auszuweisen. Tageslöhner aber dürfen bleiben. Jeder von der Herrschaft aufgenommene Beisaß muß monatlich 12 Kreuzer an den Almosen zahlen. Aus diesem Geld sind alte, arme Kranke und Beisaßen zu unterstützen. Auf Lichtmeß muß die Herrschaft ein Ruhrgericht abhalten. Dabei sind etwaige Stellen zu besetzen, die Rechnungen abzuhören und zu rechtfertigen.

Für das Aufspielen im Wirtshaus zahlt der Musikant für 24 Stunden eine Taxe von 15 Kreuzer. Bei Hochzeiten wird diese Gebühr aus Mildigkeit erlassen. Es darf nur ein Wanderspengler ins Dorf kommen, dieser muß Pachtgeld an die Gemeinde zahlen. Dadurch soll Gesindel ferngehalten werden. Wenn fremde Zimmerleute hier arbeiten, müssen sie den 10. Pfennig an ihre Kollegen im Ort abgeben.

Doch noch im selben Jahr veräußerte Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg seinen Besitz an den minderjährigen Bruder Sigmund für den Betrag von 40.000 Gulden. Am 11.05.1791 kaufte er dafür Schloss und Gut Maudach zum Preis von 36.000 Gulden und ließ sich mit seiner Familie auf dem neuen Besitz nieder. Auf Grund der zentralen Lage seines Besitzes erreichte er innerhalb einer Stunde Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen oder auch Speyer problemlos. Vermutlich war das der Grund das Schloss zu erwerben. In der Folgezeit hielt er sich häufig in Mannheim auf.

Als Folge der Französischen Revolution wurde Schloss Maudach durch französische Revolutionstruppen schwer beschädigt und ein Teil der Bibliothek ging dabei verloren. Im Jahre 1795 tauschte er Schloss Maudach gegen das Schloss Mühlbach am Main ein. Dieser Besitz gehörte seinem Schwager von Sickingen und lag bei Karlstadt am Main.

Der badische Markgraf Karl Friedrich sandte Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg mit einem Sonderauftrag an den Wiener Hof. Obwohl er zunächst kühl empfangen wurde - man erinnerte sich irgendwelcher Vorkommisse seiner ersten Wiener Zeit - gelang es ihm durch sein diplomatisches Geschick innerhalb kürzester Zeit in der Wiener Hofburg die notwendige Anerkennung zu erhalten. Da Markgraf Karl Friedrich mit den Leistungen von Gemmingen-Hornbergs zufrieden war, erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Wiener Hof. Er erhielt jährliche Bezüge in Höhe von 22.000 Gulden. Als Baden im Jahre 1806 - Kaiser Napoléon I. hatte bei Austerlitz über Österreicher und Russen gesiegt - zum Großherzogtum erhoben wurde, war der Wiener Sondergesandte im erheblichen Maße an den Verhandlungen beteiligt.

Im Jahre 1806 kehrte Gemmingen-Hornberg mit seiner Familie nach Schloss Mühlbach zurück. In jener Zeit hatte er hohe finanzielle Belastungen, die vermutlich im Zusammenhang mit seinen Schwager Franz von Sickingen standen. Gemmingen-Hornberg lieh ihm erhebliche Geldbeträge und machte überzogene finanzielle Zusicherungen. Dadurch sah er sich veranlasst, aus den Bewohnern seiner Güter immer mehr Geld und Fronleistungen zu erpressen. Die finanziellen Verpflichtungen waren im Laufe der Zeit so groß geworden, dass er im Jahre 1817 Schloss Mühlbach verlassen musste und kurzzeitig nach Hoffenheim zog.

Zwei Jahre später in Heidelberg musste Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg seine Zahlungsunfähigkeit erklären. Im folgenden Gantprozess - ein öffentlich gerichtlicher Zwangsverkauf zur Deckung der Schulden - wurde durch das Hofgericht in Mannheim eingeleitet. Er hatte einen Schuldenberg von rund 200.000 Gulden angehäuft.

Charlotte von Gemmingen starb im Jahre 1828 in Heidelberg und am 15.03.1836 folgte er ihr, völlig verarmt, in den Tod. Das Paar hatte 7 Kinder.

Schon zu Lebzeiten geriet der einst geschätzte und bekannte Aufklärer, Schriftsteller und Diplomat immer mehr in Vergessenheit, die bis heute anhält.

Werke:

  • Sidney und Silly (Urheberschaft nicht gesichert)
  • Rousseau, J.J.: Pygmalion von (Übersetzung), 1778
  • Shakespeare, William: Richard III. (Übersetzung), 1778
  • Semiramis,(Duodrama zusammen mit Mozart) 1778
  • Mannheimer Dramaturgie (Zeitschrift), 1778/79
  • Die Erbschaft (Schauspiel), 1779
  • Der deutsche Hausvater (Schauspiel), 1779)
  • gesammeltes Werk der Mannheimer Dramaturgie, 1780
  • Milton, J.: Allegro und Penseroso (Übersetzung), 1781
  • Der Weltmann heraus (Zeitschrift), 1782
  • Richard II, ein Trauerspiel für die Deutsche Schaubühne (Schauspiel), 1782
  • Weltmann (Zeitschrift), 1782
  • Die wöchentlichen Wahrheiten (Zeitschrift), 1782/24
  • Magazin für Wissenschaft und Kultur (Zeitschrift), 1784/85
  • Wiener Ephemeriden (Zeitschrift), 1785

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