Franz Theodor Matthias Biergans

* 22.05.1768 in Aldenhoven
† 18.01.1842 in Köln

Geboren wurde Franz Theodor Matthias Biergans am 22.05.1768 als Sohn des Aldenhovener Kaufmanns und Schöffen Matthias Franz Biergans und seiner Frau Katharina Elisabeth geborene Lintzen.Die Ehe der Eltern wurde im Jahre 1767 geschlossen. Er hatte noch einen jüngeren Bruder Wilhelm Joseph (1769-1841) und eine Schwester Anna Maria Josepha.

Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1771 kümmert sich die Mutter alleine um die Erziehung der Kinder. Nach dem ersten Unterricht beim Ortspfarrer besuchte Franz Theodor Matthias Biergans anschließend das Larentianergymnasium in Köln und trat auf Drängen seiner frommen Mutter im Jahre 1786 in das Kreuzbrüderkloster Schwarzenbroich bei Düren ein. Biergans fühlte sich jedoch nicht für das Ordensleben berufen und verließ eigenmächtig das Kloster. Es ist jedoch nicht ganz klar, ob es schon 1786 war oder erst im Jahre 1789 nach der ersten Profess. Während der Türkenkriege ließ er sich jedoch von österreichischen Werbern verpflichten, verließ jedoch Ende 1789 das Militär. Dies tat er vermutlich auch ohne Erlaubnis.

Danach war der ehemalige Mönch und Soldat Biergans 1790 für kurze Zeit als Lateinlehrer an einer Stuttgarter Schule angestellt. Dort lernte er die »größte Frau der Alemannen« Marianne Ehrmann, geb. Brentano kennen und die Dichter Schubert, Bürger und Ständlin und stand auch später noch mit ihnen in brieflichen Kontakt.

Auch diese Zeit gefiel ihm nicht und so kehrte er - vermutlich auch um der Strafe auf Desertation von der kaiserlichen Armee zu entgehen, in das Kloster Schwarzenbroich zurück. Dies wurde ihm durch die Vermittlung des Kölner Generalvikars Horn-Goldschmidt möglich. 1793 wurde er trotz inneren Widerstandes zum Priester geweiht und verließ beim Einzug der französischen Revolutionstruppen im Jahre 1794 den Konvent endgültig.

Biergans siedelte sich in Köln an und wird nach kurzer Zeit zum führenden Vertreter des Jakobinertums in dieser Stadt. In dieser Zeit bringt er auch die Zeitschrift »Brutus oder der Tyrannenfeind« heraus. Es bildete sich um Biergans und den Advokaten Sommer, seinen alten Schulfreund, und anderen einflussreichen Leuten ein revolutionärer Kreis. Der Rat der Stadt Köln wurde von ihm heftig attackiert.

Seine erste Rede hielt Biergans in Düren vor der patriotischen Gesellschaft, wo er zum Beispiel nur durch das Militär vor Misshandlungen der Bevölkerung geschützt werden konnte. Zahlreiche seiner Schriften richteten sich überwiegend gegen die Kirche und ihre Diener und nicht gegen den Adel. Sein revolutionärer Eifer führte Biergans auch ins Gefängnis und noch im Jahre 1795 wurde er angewiesen Köln zu verlassen. So beschrieb Justus Hashagen (1877-1961) die Vorgänge:

Auch in Köln fehlte es nicht an betriebsamen Revolutionsjournalisten, die sich wie Franz Theodor Biergans in seinem Brutus von 1795 für "Licht und Patriotismus" einsetzen, d.h. den Franzosen rheinische Wasser auf ihre Mühlen leitete. Aber die Tage dieser neuen Größen waren gezählt, und bald wurden ihnen die Trauben zu sauer. So sind auch ihre Zeitungsschöpfungen Eintagsfliegen geblieben.

Man ging sogar soweit, dass man ihm vorwarf, ein blutrünstiger Jakobiner zu sein. Biergans wurde durch die französischen Behörden nach Aachen überstellt wo er eine weitere Schrift unter den Titel »Brutus der Freie« herausgab. Von diesem Zeitpunkt an unterstützte er die linksrheinischen Patrioten in den Kantonen Aachen, Bonn, Brühl und Lechenich.

Seine neue Zeitung »Brutus der Freie« fand jedoch bei der Aachener Bevölkerung keine Akzeptanz. Obwohl er neben Zuspruch aus Paris auch eine Belobigung erhielt, konnte sich das Blatt nicht selbst finanzieren. Hinzu kam eine stärker werdende Einschränkung der Pressefreiheit. So sah er sich gezwungen die neue Zeitschrift nicht nur einzustellen sondern auch eine Anstellung als Rechnungsprüfer bei der französischen Verwaltung anzunehmen.

Am 15.03.1798 trat er als Commissar du Gouvement seinen Dienst beim Kanton Brühl an. Er ließ sich, weil er durch die geltenden Gesetze gezwungen war, in Brühl nieder und vertrat von jetzt ab die Interessen des Kantons und überwachte die Durchführung der Gesetze. Eine zuvor angestrebte Professur der schönen Künste wurde ihm jedoch verwehrt.

Bereits im Jahre 1800 ist Biergans in Monschau und ab 1806 schließlich in Aachen als Notar tätig. Er heiratete Gertrud Clever, die sich bereits im Jahre 1820 von ihm trennte. Von 1836 bis 1838 ist er Notar in Wegberg. Beim Verlassen von Wegberg legt er sein Amt als Notar nieder.

Nachdem er seine Stelle als Notar in Wegberg im Jahre 1838 aufgab, siedelte er sich erneut in Köln an und wo er die letzten Lebensjahre als Publizist tätig war.

In seinen späteren Jahren distanzierte sich Biergans von seinen revolutionären Schriften. Er lässt sich in Köln als Publizist und Verleger nieder und gibt ab 1815 die Zeitung »Aurora« heraus.

In der Domstadt Köln starb Franz Theodor Matthias Biergans am 18.01.1842 an Altersschwäche. Biergans hinterließ 4 Kinder und 5 Enkel.


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