Anton Maria Karl von Belderbusch

* 01.07.1758 auf Burg Terworm in Heerlen/Herzogtum Limburg
† 28.09.1820 in Heimerzheim bei Bonn

Anton von Belderbusch wurde am 01.06.1758 als Sohn von Maximilian Wilhelm (1717-1776) und Johanna Ambrosina Franzisca von Satzenhoven auf der in Familienbesitz befindlichen Burg Terworm bei Heerlen im Herzogtum Limburg geboren.

Sein Bruder Karl Leopold (1749-1826) war unter Napoléon I. Präfekt des Oise-Departements und Senator. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft bekleidete er kein öffentliches Amt mehr und hielt sich in Paris auf und bewirtschaftete seine Güter in Limburg. Sein Onkel war der ehemalige kurkölnische Minister Caspar Anton Belderbusch (1722-1784).

Seine Schulbildung erhielt Anton von Belderbusch am , dem Kölner Gymnasium. Dank der Protektion seines Onkels Caspar Anton von Belderbusch wurde er schon im Jahre 1780 als Amtmann von Altenahr sowie als kurkölnischer Hauptmann im Hofkalender geführt. Zwei Jahre später wurde ihm der Titel eines kurfürstlichen Kämmerers verliehen.

Im Jahre 1781 heiratete Anton von Belderbusch die um 6 Jahre jüngere Anna Maria Freiin von Wambold. Diese Eheschließung fand die Zustimmung des Onkels, der damit die vergebliche Hoffnung verband, den Fortbestand der Familie zu sichern.

Nachdem Caspar Anton Reichsgraf von Belderbusch am 02.01.1784 an den Folgen einer nicht erkannten Lungenentzündung in Bonn starb, trat Anton das umfangreiche Erbe an, welche diesem in der Rechtsform eines Fideikommisses übertragen wurde. Das Vermögen bestand aus einem großen Kapital sowie umfangreichen Gütern und Grundbesitz unter anderem den Rittersitz Duisdorf, den kurkölnischen Lehen Bullingrath, dem Honerhof bei Dünstekoven, Gütern in Heimerzheim, dem Jülicher Rittersitz Ludendorf, dem Ollheimer Hof, der Herrlichkeit Fliesteden, dem Turmhof in Friesdorf, dem kurkölnischen Rittersitz Arloff und das Rittergut Horcherbach bei Düren. Hinzu kam ab 1785 das Vermögen seiner Tante Caroline von Salzenhoven (1728-1785), der Äbtissin des adeligen Damenstifts Vilich bei Bonn. Seine Tante war die langjährige Lebensgefährtin seines Onkels Caspar von Belderbusch, der als Deutschordensritter Ehelosigkeit gelobt hatte.

Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen ins linksrheinische Territorium des Kurfürstentums Köln floh auch Graf von Belderbusch mit seiner Gattin. Er kehrte jedoch schon 1795 nach Bonn zurück um die Konfiszierung seiner Güter durch die französische Besatzungsmacht zu entgehen. Während seine Frau weiterhin im nicht besetzten Ausland ansässig war, ging sie ein Verhältnis mit Karl August von Lichtenstein (1767-1845) ein, den sie auch nach der Scheidung von Belderbusch im Jahre 1802 heiratete. Im gleichen Jahr ging er seine zweite Ehe mit Babette Koch (1771-1807) ein, die auch von Ludwig von Beethoven umworben wurde. Diese Ehe mit einer Bürgerlichen wäre ohne die revolutionären Veränderungen im Rheinland wenige Jahre zuvor nicht möglich gewesen.

Graf von Belderbusch wurde aktiv. Er bemühte sich, als Bonner Bürger, und als Vertreter der Landstände die finanziellen Belastungen in Verhandlungen mit der französischen Besatzungsmacht zu mindern. Durch den Staatsstreich General Napoléon Bonapartes am 09.11.1799 veränderte sich auch die private Situation des Grafen. Die Regierung Napoléons sicherte ihm, entgegen der früheren revolutionären Regierungen, auch seinen Besitz und seine Rechte.

Im Mai 1801 wurde er Mitglied des Arrondissements- und Munzipalrats der Stadt Bonn. Nun nahm er auch repräsentative Aufgaben wahr. Der Empfang Kaiser Napoléon I. (1769-1821) und Kaiserin Josephine (1763-1814) gehörte zum politischen Höhepunkt seines Amtes. So stellte er Gut Belderbusch für den kaiserlichen Empfang zur Verfügung. Kaiserin Josephine wurde Namenspatronin und Patin seiner am 30.09. des gleichen Jahres geborenen Tochter.

Nach dem Besuch wurde Anton Graf von Belderbusch zum Maire von Bonn berufen. Er wurde am 19.01.1805 in sein neues Amt eingeführt.

Bei der Geburt des Sohnes Carl Anton (1807-1812) starb Babette am 25.11.1807 im Kindbett.

Anton von Belderbusch verehrte, wie er persönlich wiederholt geäußert hatte, den französischen Kaiser Napoléon I. Doch trotz aller Verehrung setzte er Maßnahmen der Regierung, die er für die Bonner Bevölkerung zu belastend hielt, nicht um. Er war ein stets vermittelnder Staatsbeamter, der im Jahre 1810 mit dem Kreuz der Französischen Ehrenlegion geehrt wurde.

In den letzten Tagen der französischen Herrschaft als französischer Beamter geriet er öfters in kritische und auch für ihn persönlich gefährliche Situationen. Auch unter der Verwaltung des Generalgouvernements blieb es nicht immer problemlos. General von Tettenborn beabsichtigte eine Schwadron Kosaken auf den Belderbuscher Hof zu legen, weil er dort seinerzeit Kaiser Napoléon empfangen hatte. In jener Zeit wurde er aber auch mit den russischen St. Anna-Orden ausgezeichnet.

Er bliebt auch in der preußischen Zeit Bürgermeister von Bonn. Im Jahre 1816 übernahm der Graf zunächst kommissarisch die Aufgaben des Bonner Landrats. Im Mai 1818 wurde ihm die Aufgabe komplett übertragen. Dieses Amt musste er jedoch am 01.02.1820 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er wurde auch mit dem preußischen Roten Adlerorden ausgezeichnet.

Anton Reichsgraf von Belderbusch starb am 28.09.1820 auf seiner Burg Heimerzheim. Er diente insgesamt 4 Regierungen erfolgreich und stets war er bemüht, den Familienbesitz zu bewahren.

Durch die Ehe seiner Tochter Josephine (1804-1834) mit dem Freiherrn Karl von Boeselager (1782-1857) ging der Familienbesitz an das Geschlecht von Boeselager über. Im zweiten Weltkrieg wurde der Familienbesitz durch Bomben vernichtet.


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